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„Jobs mit Zukunft“ oder: Welche Fähigkeiten brauchen Wissensarbeiter von morgen?

Mit der Coronakrise hat das Jahr 2020 die Digitalisierung beschleunigt wie kaum ein Jahr zuvor. Dabei hat auch die Arbeitslosigkeit einen Höchststand erreicht – und in der Kombination fragt sich //next-Kolumnist Markus Sekulla: Welche Skills und Fähigkeiten brauchen wir in der Zukunft?

Mein Onkel hat schon im Jahr 1990 zu meinem Vater gesagt: „Der Junge wird später mal irgendwas mit Computern machen.“ Damals habe ich ein Buch über die Programmiersprache BASIC – kennt sie noch jemand? – von ihm zu Weihnachten bekommen. Für mein damals 10-jähriges Ich war es zwar uninteressant. Heute aber muss ich sagen, dass der gute Mann ganz schön Weitblick hatte. Vielleicht hätte ich ihm mehr vertrauen sollen? 

Aus einer Karriere als Programmierer ist eher ein „Was mit digital“ geworden. Schade irgendwie – aber auch Kommunikation und Dienstleistungen werden schließlich fleißig digitalisiert. Außerdem war Playmobil immer schon eher mein Fall als LEGO. Je mehr man sich aber mit dem Thema „digitale Produkte und Services“ beschäftigt, desto mehr fragt man sich, wer im Jahr 2020 vielleicht nicht auf seine Tanten und Onkels hört. Schauen wir da mal mit meinem heutigen Blick genauer hin. 

 

Was also sind Zukunftsberufe?

Viele Unternehmen, vor allem aus dem Technologiebereich, sind schon länger auf der Suche nach einer Art Zukunftsformel für die Arbeitswelt. Als jüngstes Beispiel hat Microsoft eine große Initiative für kostenloses „Skills-Development“ für Zukunftsberufe vorgestellt. Um diese Initiative soll es hier nicht gehen – vielmehr interessiert mich der Zeitpunkt: die aktuelle Pandemie und damit verbunden i) hohe Arbeitslosigkeit und ii) Fokussierung auf Home-Office für alle, die eben können.

Das führt mich zu der Frage: Welche Berufe halten die großen Tech-Unternehmen an der US-Westküste für zukünftige Fähigkeiten-Entwicklung für sinnvoll? Bis 2025, so Microsoft, entstünden global 149 Millionen „New technology-oriented jobs“, von denen fast 100 Millionen dem Bereich Programmierung / Software Development zufallen würden. Darüber hinaus brauche die Welt 23 Millionen Arbeitskräfte im Bereich Cloud und Daten. Knapp dahinter finden sich Datenanalysten und der Bereich künstliche Intelligenz mit 20 Millionen zusätzlichen Jobs.

Source: Microsoft / Whitepaper "Methodology: Digitization Capacity of the World Economy"

„Code is Poetry“

Auch wenn unser Schulsystem so langsam digitaler wird: Solche Fähigkeiten bekommen Kinder und Jugendliche nicht standardmäßig beigebracht – zumindest nicht hierzulande. In Indien stehen viele Computerskills schon sehr früh auf dem Lehrplan. Da ist es gut, dass immer mehr Unternehmen bereits kostenloses Upskilling anbieten. Auch Apps (ich nutze gerne Mimo) und YouTube eignen sich als Informations- und Lernquelle hervorragend.

Nun noch mal zu meinem Onkel zurück: Ich bin mittlerweile fast 40 und empfinde mich auch als gut in meinem Job, von daher wird es wohl nichts mit einer Umschulung und einem zweiten Karriereweg als Programmierer. Aber wenn ich heute noch mal 22 wäre, dann würde ich mich sehr intensiv mit dem Thema Coding beschäftigen. Freelance wäre meine Wahl, aber das muss man mögen. Egal wie: #CodeIsPoetry. </body>

Text: Markus Sekulla

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