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Zwischen Schneckentempo und Nostalgie – RIP Internet Explorer

Wenn es eine Sache gibt, die //next Autor Markus Sekulla mit langsamem Internet verbindet, dann ist das der Internet Explorer. Nun wird Microsofts bekannter Browser im Juni 2022 eingestellt. Grund genug für einen kleinen Rückblick.

Die Älteren von uns werden sich erinnern: In der zweiten Hälfte der 1990-er Jahre trat das World Wide Web in unser Leben. Dabei darf man nicht vergessen, dass das Internet die ersten zehn Jahre vor allem auf unseren Computern stattgefunden hat. Das Smartphone existierte bislang nur in Steve Jobs' Kopf. Bis der PC sich damals mit dem Internet verbunden hat, konnte man getrost noch eine Waschmaschinenladung aufsetzen, sich ein Getränk holen oder, wenn man merkt, dass man eben kein solches im Haus hat, noch fix zur Tankstelle fahren. Das waren Zeiten, auf die man heute nur noch lächelnd zurückblickt. Das Internet dauerte in diesen frühen Tagen des massentauglichen Surfens eben etwas länger. Wie auch die ersten Browser. Ob man nun in Team Netscape oder Internet Explorer war, auch hier durfte man die Nagelfeile neben der Tastatur nicht verlegen. Langsamer Seitenaufbau war an der Tagesordnung.


Die Wachablösung

Fast Forward. Das Internet wurde schneller, Up- und Downloadgeschwindigkeiten vervielfältigten sich, die Smartphones eroberten die Welt und wurden natürlich auch immer schneller. Alles schien plötzlich zu rasen. Alles? Fast! Das kleine, gallische Dorf des Internets schien der Internet Explorer zu sein. Auch unter den vielen Windowsversionen schien keine Besserung in Sicht und so liefen andere Browser wie Firefox, Chrome, Safari oder Opera (Opera!) dem IE langsam aber sicher den Rang ab. Mittlerweile ist Chrome der Platzhirsch und der Internet Explorer ist mit einem Marktanteil im einstelligen Bereich seit Jahren abgeschlagen. Microsoft hat 2015 mit Edge einen neuen Browser gelauncht, der mehr Schnelligkeit bei geringerer Fehleranfälligkeit bietet. Und das mit dem Namen! Wo doch hierzulande jedes Kind weiß: Edge heißt offline

Edge löst nun im Juni den Internet Explorer ab. Microsofts Ankündigung findet ihr hier: https://techcommunity.microsoft.com/t5/windows-it-pro-blog/internet-explorer-11-desktop-app-retirement-faq/ba-p/2366549

Der Spott

Wenn sich der Internet Explorer im Juni von uns verabschiedet, dann verschwindet damit auch eine Quelle von Hohn und Spott, die immer mit einem Augenzwinkern zwischen Nerd und Geek für Erheiterung sorgen konnte. Zwischen Windows und Nokia Handys war immer noch ein Scherz über den IE drin. Hier meine beiden Lieblingsmemes:

 

Dabei nicht vergessen: Auf der anderen Seite von Spott steht meistens Kult.

Die Nostalgie

Bei allem Hohn und Spott, irgendwie war die Zeit damals schön und entschleunigter. Alles musste noch nicht so schnell sein, man hatte mehr Zeit und war nicht so gehetzt. Das hört sich an wie die Midlife-Crisis eines 40 somethings. Doch unser Verhältnis zur Geschwindigkeit hat sich grundlegend geändert. Heute wird beim TV nicht mehr nur der 2nd, sondern gerne auch der 3rd Screen bedient. Wenn der Netflix-Ladekreis länger als eine Sekunde auftaucht, ruft man fast beim Netzanbieter an, um die steinzeitlichen Geschwindigkeiten anzuprangern. Da scheint es klar, dass viele Leute zwar langsame, jedoch nostalgische Erinnerungen an den Internet Explorer haben. In diesem Sinne, lebe wohl und bleib entspannt, blaues e!

Und noch was

Wer noch Daten im Internet Explorer hat, sollte diese bis zum Stichtag 15. Juni 2022 aus dem Browser exportieren. Eine Anleitung dazu findet sich auf Chip.de: https://www.chip.de/news/Dieses-Windows-Urgestein-ist-bald-Geschichte-Das-muessen-Nutzer-jetzt-wissen_182920907.html

Text: Markus Sekulla

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