Auch nach dem Ende der Homeoffice-Pflicht finden die meisten Meetings in deutschen Unternehmen und Organisationen weiterhin digital statt. Eine aktuelle Studie der Universität Konstanz hat untersucht, woran das liegt – und gibt Tipps für den Übergang zu einer hybriden Meetingkultur.
Die Coronapandemie hat laut Uni Konstanz zu einer „massiven Transformation der Arbeitswelt“ geführt. Doch was lässt sich jetzt, mehr als zwei Jahre nach Pandemie-Beginn, feststellen? Wie hat sich das Arbeiten verändert?
Um diese und weitere Fragen zu beantworten, hat ein Forscherteam um Prof. Florian Kunze vom Future of Work Lab der Universität Konstanz 700 repräsentative Beschäftigte aus der deutschen Erwerbsbevölkerung seit März 2020 in regelmäßigen Abständen befragt – und zwar über bislang zehn Erhebungszeitpunkten hinweg. Hauptfokus der Studie ist es zu verstehen, wie sich das mobile Arbeiten und das Arbeiten im Homeoffice auf das Engagement, die Produktivität aber auch emotionale Erschöpfung oder soziale Einsamkeit der Beschäftigten auswirkt. „Zusätzlich wollen wir genauer verstehen, welche Rahmenbedingungen Unternehmen und Führungskräfte gestalten können, um eine nachhaltige und erfolgreiche Transformation der Arbeitswelt, hin zu mehr Mobilität und Flexibilität zu ermöglichen“, schreibt der Wissenschaftler in einem Gastbeitrag zur Studie auf haufe.de.
Die Ergebnisse zeigen: Auch nach dem Ende der Homeoffice-Pflicht im März 2022 überwiegt klar die digitale Arbeit. Eine Erklärung hierfür ergebe sich aus der Wahrnehmung der Effizienz und Belastung von digitalen im Vergleich zu Präsenzmeetings, schreibt Kunze: „Wenn unsere Studienteilnehmenden digitale und Präsenzmeetings direkt miteinander vergleichen sollen, ergibt sich ein recht eindeutiges Bild: Über die Hälfte der Befragten empfindet digitale Meetings als sehr effizient (54 Prozent) und wenig belastend (63 Prozent). Mehr als ein Drittel (43 Prozent) bevorzugt sogar digitale Meetings gegenüber Präsenzmeetings, die nur 28 Prozent der Befragten präferieren (siehe Infografik). Dies ist ein interessantes Ergebnis, da es der sonst häufig propagierten 'Zoom-Müdigkeit' widerspricht, die in der öffentlichen Debatte in Bezug auf die vielen digitalen Videomeetings diskutiert wird.“ Tipps, wie digitale Meetings am besten gelingen, hat //next übrigens hier für Euch zusammengestellt.
Für Unternehmen und Führungskräfte kommt es den Wissenschaftlern zufolge nun darauf an, ihre Mitarbeitenden zu überzeugen, warum es sinnvoll ist, für spezifische Meetings, in denen viel persönliche Interaktion gefragt ist, wieder in stärkere Präsenz zurückzukehren. Gleichzeitig könnte die aktuelle Transformation auch eine Möglichkeit sein, die generell überbordende Meetingkultur in der Arbeitswelt zu überdenken und meetingfreie Tage einzuführen, wie es zum Beispiel SAP zuletzt mit dem Focus Friday angekündigt hat, an dem keine Meetings mehr stattfinden sollen. Wie hybrides Arbeiten bei ERGO umgesetzt wird, beschreibt ERGO CDO Mark Klein hier auf //next.
Welche Empfehlungen die Forscherinenn und Forscher aus Konstanz geben, findet Ihr – ebenso wie sämtliche Detail-Ergebnisse und viele Grafiken zur Studie – hier auf einer Landingpage der Uni:
Text: Ingo Schenk
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