New Mobility

Logistik in der Zukunft: Kommt das Paket bald aus der Luft?

Die ersten Lieferdrohnen dürfen in den USA in größerem Umfang eingesetzt werden. Grund genug für //next Kolumnist Don Dahlmann, sich die Frage zu stellen, ob Drohnen die Zukunft der Logistik in komplett neue Bahnen lenken werden.

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Die Logistik Branche gehört zu den wichtigsten Sektoren der Wirtschaft. Der weltweite Handel mit Gütern ist eine Sache, die Lieferung der Güter zu Privatkunden eine andere. Vor allem dort hat es in den letzten Jahren große Veränderungen gegeben. Vor ein paar Jahren benötigten Pakete noch ein paar Tage, bis sie beim Empfänger ankamen. Die Lieferung erfolgte meist auch nicht an die Haustür. Stattdessen bekam man eine Paketkarte zugestellt, die mitteilte, dass man seine bestellten Waren in der Postfiliale abholen kann. Heute sieht das anders aus. Da bekommt man seine Bestellungen in Großstädten teilweise schon innerhalb von wenigen Stunden zugestellt. 


Auf dem Land sieht das allerdings noch ein wenig anders aus. Denn die Infrastruktur im Lieferverkehr ist hier dünner ist und daher ziehen sich Lieferungen schon mal etwas hin. Zumindest bis jetzt. Denn in verschiedenen Ländern setzt die Logistikbranche jetzt auch eine komplett neue Technologie. Drohnen sollen die Pakete einfach im Vorgarten abstellen. 

Erlaubnis für Paketlieferungen mit Drohnen

In den USA ist es schon so weit. Die Federal Aviation Administration in den USA, die oberste Luftfahrtbehörde, hat dem Unternehmen Amazon Prime Air prinzipiell erlaubt als Luftfahrtunternehmen zu agieren. Amazon kann also demnächst den Regelbetrieb für Paketlieferungen mit seinen Drohnen aufnehmen und damit völlig neue Märkte erobern. 

Für Logistikunternehmen stellen Drohnen nicht nur eine technische Herausforderung dar. Sie sind vor allem eine Chance, neue Märkte zu erobern und die Lieferkosten dramatisch zu senken. Diese Kosten steigen, je abgeschiedener die Kunden von den zentralen Lagern der Unternehmen liegen. Hier sind es vor allem die Kosten für die Fahrer und die Fahrzeuge, die die Unternehmen gerne reduzieren würden. Drohnen sind günstiger, können rund um die Uhr betrieben werden und liefern auch in Gegenden, in denen eine Lieferung bislang schwierig ist.

Gut und günstig 

Personalkosten spielen in der Logistik eine enorm große Rolle und natürlich wollen die Lieferdienste diese Kosten möglichst senken. In den Städten wird die Zustellung per Boten auf jeden Fall beibehalten werden, aber da, wo einzelne Pakete über große Distanzen zugestellt werden müssen, steigen die Kosten natürlich erheblich. Autonome Drohnen sind dann eine vielversprechende Lösung für die Branche. 

Ein gutes Beispiel, wie gut und günstig Drohnen funktionieren können ist das US-Startup Zipline. Das Unternehmen liefert seit dem Jahr 2016 Medikamente, Blutkonserven und Impfstoffe in den afrikanischen Ländern Ruanda und Ghana aus. Schon jetzt ist Zipline für 65 Prozent aller Lieferungen von Blutkonserven außerhalb der Hauptstadt von Ruanda zuständig. Dringend benötigte Lieferungen können per WhatsApp bestellt werden und je nach Entfernung innerhalb von wenigen Stunden ausgeführt. 

Drohnen sind keine Lösung für Innenstädte

Aber wie sieht es in den Industriestaaten aus? Lieferungen per Drohne sind in der Innenstadt eher nicht möglich. Doch die Vororte sind genau das, was den E-Commerce Händlern aufgrund der Lieferkosten Kopfzerbrechen macht. Werden die Pakete also demnächst im Vorgarten abgeworfen? So einfach wird das nicht sein. Drohnen Verkehr ist vor allem in Deutschland und in den Metropolen stark reguliert. Die deutschen Sicherheitsbedenken stehen hier einer schnellen Lösung im Weg. 

DHL hat allerdings eine Lösung gefunden, wie man zumindest das Zustellproblem in den Vorstädten lösen kann. Statt die Pakete im Garten abzuwerfen, liefert eine Drohne in China die Pakete an eine spezielle Station in der Nachbarschaft. Die Kunden können ihre Pakete dann bequem abholen, wenn es ihnen zeitlich passt. So etwas kann man sich auch in Europa vorstellen, auch wenn das sicher nicht überall gehen wird. 

Reduzierte Emissionen

Die Kostenersparnisse sind laut DHL enorm. Bis zu 80 Prozent der gesamten Lieferkosten können auf diesem Weg eingespart werden. Dazu kommen die reduzierten Emissionen, was für einen Lieferkonzern hohes Einsparpotential verspricht. Denn die Industrie wird zur Kasse gebeten, wenn sie für sie erlaubten Emissionsgrenzen überschreiten. Aber natürlich hat die Reduktion der Emissionen auch positive Effekte auf den Klimawandel. Drohnen könnten also auch hier für eine einschneidende Verbesserung sorgen.

Die nächsten Jahre werden im Logistikmarkt daher sehr spannend. Der E-Commerce Markt kann sich dank Drohnen-Lieferungen auch in Länder ausbreiten, die bisher von den Angeboten abgeschnitten sind. Dazu kommt der große Markt der Lieferungen im medizinischen Bereich, die vor allem in den Schwellenländern staatlich gefördert werden. Das Paket wird also tatsächlich in einigen Gegenden schon in den nächsten Jahren aus der Luft kommen. 

Text: Don Dahlmann

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