„Der private PKW verliert drastisch an Bedeutung“, so lautete kürzlich eine Überschrift im Spiegel. Und doch bricht Deutschland Rekorde in der PKW-Dichte. Der Trend geht hier zum Drittwagen. In welche Richtung schwankt das Pendel denn nun? Unser Kolumnist Markus Sekulla hat sich auf eine Einschätzung für Düsseldorf eingelassen.
Autos in der Innenstadt waren schon immer schlecht. Sie sind laut, verpesten die Luft und die Parkplatzsuche in Düsseldorf-Flingern ist so etwas wie die Anleitung zum Unglücklichsein. All das denke ich schon viel länger, als es die Diskussion zum Klimawandel in der öffentlichen Debatte gibt, und zu meiner Freude lese ich immer mehr Artikel, die die Mobilitätswende in den Ballungszentren Deutschlands klar dokumentieren.
Vor allem in Berlin sind die Zahlen drastisch. An Wochentagen ist der PKW-Verkehr im Schnitt 15 Prozent geringer als zur Vor-Corona-Zeit. In Hamburg sind es ca. sieben Prozent und in München fünf Prozent. Die Gründe für diesen Rückgang sind vielfältig. Viele Verkehrsmittel fahren schließlich nach Rom. So könnte eine alte Weisheit neu formuliert heißen. Zudem macht auch der Kaiser heutzutage gerne Homeoffice. Scherz beiseite, Home-Office, Deutschland-Ticket und ggf. die schwache Konjunktur werden im Spiegel-Artikel als Gründe identifiziert. Als Hauptgrund für die nach wie vor steigende Zulassung der PKWs werden Lieferstaus zur Corona-Zeit gesehen.
Natürlich müssen auch wir Düsseldorferinnen und Düsseldorfer von A nach B kommen. Unsere Stadt empfinden die meisten als guten ÖPNV-Riesen, aber als Fahrrad-Zwerg. In den vergangenen Jahrzehnten hat Düsseldorf viel für das Auto getan. Das ändert sich zurzeit massiv. Man könnte fast sagen, es ändert sich sehenden Auges.
Wenn man durch meine Stadt geht, sieht man zum Beispiel immer mehr Sharing Stationen – nicht für Autos, sondern für Leihfahrräder, E-Scooter und E-Roller. Es gibt zwar auch noch einige Car Sharing Anbieter, aber die Umstiegs-Gewinner sind schlussendlich doch zwei alte Bekannte: der ÖPNV und das Velo.
Wenn ich einen Wunsch hätte für Düsseldorf und die neue Mobilität: Wie toll wäre eine Königsallee ohne Autos. Cafés, Spielplätze, Radautobahn… Ein von Platanen flankiertes Träumchen.
Text: Markus Sekulla
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