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Der Weg zu einer integrierten, globalen IT-Infrastruktur 

Der technologische Fortschritt gewinnt an Geschwindigkeit. In Unternehmen steigt der Bedarf an kundenspezifischen, passgenauen IT-Lösungen. Weltweit entwickeln sich IT-Organisationen deshalb gerade von rein dienstleistungsorientierten Geschäftseinheiten zu Treibern und Wegbereitern digitaler Innovation. Tomasz Smaczny, Global CIO der ERGO Group, findet: Wir leben in aufregenden Zeiten, in denen die Digitalisierung mehr und mehr Nischenpotenzial erschließt. 

   

Vor gerade einmal 20 Jahren, um die Jahrtausendwende, nutzten die meisten Unternehmen noch mehr oder weniger ähnliche IT-Infrastrukturplattformen für die vergleichsweise wenigen Aufgaben, die ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter virtuell erledigten. Windows oder Mac OS als Betriebssysteme; Word, Excel, Photoshop und Acrobat als Standardwerkzeuge; und vielleicht SAP ERP oder einige wenige „Spezialwerkzeuge“ für geschäftsspezifische digitale Prozesse. Technologie – und Innovation – wurden damals von einigen wenigen, meist amerikanischen Tech-Riesen vorangetrieben. 

Das ist lange her. Da heute praktisch alle Bereiche unserer Arbeit und unseres Alltagslebens nach und nach mit Technologie in Berührung kommen, stoßen wir immer öfter auf Anforderungen, für die unsere altbekannten Standard-Tools nicht mehr ausreichen: Wir leben in aufregenden Zeiten, in denen die Digitalisierung mehr und mehr Nischenpotenzial erschließt. Branchenspezialisten – von Automobilentwicklern über Buchhaltungsexperten bis hin zu Versicherungsunternehmen – können und müssen inzwischen Führungsrollen in Digitalisierung und Innovation einnehmen. Sowohl Volkswagen als auch Mercedes haben angekündigt, dass sie für ihre Fahrzeuge eigene integrierte Betriebssysteme entwickeln werden. Der US-amerikanische Finanz- und Versicherungskonzern Prudential hat eine Direct-to-Consumer-Plattform für Versicherungs- und Investitionsdienstleistungen entwickelt. Der Mischkonzern GE hat seine eigene IoT-Plattform gestartet, um die von ihm produzierten industriellen Anwendungen digital zu verbinden. Bosch bietet dasselbe für die eigenen Technologien und Maschinen. 

Maßgeschneiderte digitale Lösungen

Auch wir bei ERGO entwickeln und implementieren kontinuierlich digitale Lösungen für eine Vielzahl passgenauer Plattformen: „Alexa“, die Überführung von ergo.de in die Cloud-Umgebung, der neue PhoneBot, der die Wartezeiten im Callcenter verkürzt, die App Mobile Claim Adjuster zur Abwicklung von Schadenprozessen auf Smartphones, das Digital Ecosystem – eine Plattform, die innovative Werkzeuge für die technologischen Anforderungen des Versicherungsgeschäfts bereitstellt – und die neue Makler-Erweiterung, die es ermöglicht, Verträge mit ERGO komplett digital abzuschließen. Und das ist nur ein beispielhafter Ausschnitt. Hinzu kommen noch zahlreiche Websites, interaktive Formulare und Apps. 

Für die IT-Organisationen in Unternehmen bringt der immer schnellere Wandel tiefgreifende Veränderungen mit sich, sowohl im Geschäftsmodell als auch in den Arbeitsabläufen. Angesichts sich ständig verändernder Bedingungen, neuer Möglichkeiten und steigender technologischer Anforderungen ist die IT nicht länger nur für die reibungslose Funktion von Standard-Technologie oder für die erfolgreiche Abwicklung von Projekten zuständig. Längst geht es für IT-Experten darum, auch das Geschäft an sich zu verstehen, um zu Wegbereitern für Innovation und zu Strategen des technologischen Wandels werden zu können.

IT-Experten als Wegbereiter für Innovationen

Interne IT-Fachkräfte übernehmen nun eine Doppelfunktion, indem sie einerseits innovative Ideen umsetzen, die von den Geschäftsbereichen auf der Grundlage der im Kundenkontakt ermittelten Anforderungen und praktischen Bedürfnisse kommuniziert werden. Auf der anderen Seite werden die Entwickler selbst auf Basis ihrer Kenntnisse des technologischen Umfelds eigene innovative Ideen entwickeln und dabei ihre Erfahrung mit Geschäftsprozessen nutzen, um einzuschätzen, was neue technologische Möglichkeiten für die Zukunft ihrer Branche bedeuten werden.

Unter diesem Blickwinkel sind Unternehmen weltweit gerade im Begriff, ihre IT-Einheiten in innovationsstarke, kraftvolle, integrierte und effiziente Gesamtorganisationen umzuwandeln, die die Markteinführungszeit für neue Lösungen verkürzen können. Es ist nicht gerade eine leichte Aufgabe: Zum einen müssen die IT-Spezialisten in einem viel engeren Dialog mit den Geschäftseinheiten stehen, um die notwendigen Einblicke in die Geschäftsprozesse zu erhalten. Zum anderen müssen moderne Technologie- und IT-Einheiten angesichts der sich ständig ändernden Kundenanforderungen und technologischen Möglichkeiten agiler, schneller und spezialisierter werden als je zuvor. Nicht minder wichtig ist, dass sie über eine hinreichend große Zahl von Talenten und Spezialisten mit unterschiedlichen Fähigkeiten verfügen müssen – einen erstklassigen Talentpool, den sie aller Wahrscheinlichkeit nach nur auf globaler Ebene werden aufbauen können.

IT-Abteilungen werden zu globalen Netzwerken

Die optimale Nutzung von Kompetenzen und Fähigkeiten setzt heute deshalb immer auch die Neuorganisation und Bündelung dieser Fähigkeiten voraus. Die Linienorganisationen der einzelnen IT-Abteilungen werden in große, globale Netzwerke mit oft mehreren Standorten umgewandelt, sodass agile Teambesetzungen den sich schnell ändernden Anforderungen effektiv gerecht werden können. Integrierte, aber agile Organisationen werden aufgebaut, die alle gegebenenfalls noch bestehenden Silos aufbrechen und sicherstellen, dass die Technologieexperten des Unternehmens Zugang zu den richtigen Tools und der optimalen Arbeitsumgebung haben, dass sie mit Ressourcen ausgestattet werden und in ihren Prozessen agil arbeiten können, um ihre erweiterte Rolle effektiv auszufüllen.

In einer globalen, integrierten Netzwerkorganisation ist es viel einfacher als in traditionellen Linienorganisationen Geschäftsmitarbeiter mit Technologieexperten und -talenten zusammenzubringen, die schnell und effektiv spezielle Tools und Anwendungen entwickeln können, zum Beispiel basierend auf den neuesten UX-Designtrends oder Cloud-Technologie. So kann das Unternehmen erfolgreich neue Software definieren, entwickeln und implementieren. Durch den Einsatz selbstorganisierter Teams und agiler Methoden kommen globale Organisationen dabei heute viel schneller und reibungsloser voran; Prozesse werden agiler und, in vielerlei Hinsicht, vergleichsweise autonom gesteuert. Die Ergebnisse werden in separaten Schritten (MVPs) erreicht, auf Basis von ständigem Feedback und stetigen Verbesserungsschleifen.

Neu über Digitalisierung nachdenken

All dies geschieht derzeit auch bei ERGO. Vor nun fast zwei Jahren wurde ERGO Technology & Services Management gegründet, um eine globale, integrierte IT-Organisation aufzubauen. Unser Ziel ist es, unsere Mitarbeiter – sowohl in den Geschäftsbereichen als auch in der IT – in die Lage zu versetzen, über die Digitalisierung neu nachzudenken: sie nicht nur zu nutzen, um Kunden effizienter zu erreichen, sondern auch um Markttrends und Innovationen zu konzipieren und mitzugestalten. Schließlich steht uns eine IT-Organisation zur Verfügung, die sich als ein Kernbereich des Geschäfts am stärksten an der Zukunft ausrichten und digitale Lösungen schnell und unkompliziert liefern soll. Unsere globale, integrierte Organisation ermöglicht es uns, die bevorstehenden Veränderungen im Versicherungsmarkt zu antizipieren. Wir sind in der Lage, die IT-Ergebnisse effizient und effektiv zu steuern, für die gesamte Gruppe einen Mehrwert zu liefern und in einem lokalen, regionalen oder globalen Kontext zusammenzuarbeiten. 

Wir haben noch einen langen Weg vor uns. Für uns, wie auch für viele andere Unternehmen und IT-Experten, werden die nächsten Jahre und sogar das nächste Jahrzehnt ohne Zweifel eine dynamische, aufregende Phase sein: eine Phase mit einem neuen Verständnis unserer IT – und mit nicht weniger als einem neuen Innovationsgeist.

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