Gehören Sie auch zu den Menschen, die ständig etwas verlegen? Das Portmonee, den Schlüssel, die Tasche? Oder sind Sie Radfahrer und sorgen sich ständig, wie sie das Rad ausreichend sichern können, damit es nicht gestohlen wird? Denn: Wenn es einmal weg ist, bekommt der rechtmäßige Besitzer es leider nur sehr selten zurück... Für Apple User gibt es für solche Fälle nun eine neue Lösung: die Apple Airtags. Alexa Stenkamp aus dem Bereich Innovation & Digital Transformation bei ERGO hat sich die Tracker für //next genauer angeschaut.
Apple hat die Airtags im Rahmen seines Spring Loaded Events 2021 vorgestellt – es kursierten schon länger Ge-rüchte und Hinweise darauf, doch nun ist es endlich offiziell. Diese etwa 2-Euro-großen, runden Geräte sollen iPhone-Nutzern künftig dabei helfen, verlegte oder verlorengegangene Alltagsgegenstände wiederzufinden. Die Airtags sollen mithilfe einer austauschbaren Knopfzelle bis zu ein Jahr laufen.
Das Konzept ist nicht neu, auch andere Hersteller haben solche Tracker bereits im Angebot. Insbesondere Tile mit seinen viereckigen Trackern war bisher als prominenter Vorreiter bekannt dafür. Apples neue Tracker weisen jedoch zwei wichtige Unterscheidungsmerkmale auf:
Zum einen das „Find-my“ beziehungsweise „Wo-ist?“ Netzwerk, in dem sich mehrere 100 Millionen Apple-Geräte befinden. Dies ist wichtig, wenn der Schlüssel nicht zu Hause, sondern auf der Straße oder am Strand verloren geht. Tile nutzt ebenfalls eine solche Community, jedoch dürfte diese noch lange nicht so groß sein wie bei Apple.
Und zum anderen die genutzte Technologie. Denn neben Bluetooth und NFC nutzt Apple auch einen U1-Chip mit Ultrabreitband-Technologie (UWB – ultra-wideband). Wobei auch Tile einen Ultrabreitband-Chip in Arbeit haben soll.
Bei UWB handelt es sich wie auch bei Bluetooth und WLAN um ein drahtloses Kommunikationsprotokoll mit kurzer Reichweite, das mit hohen Frequenzen arbeitet. Bluetooth sorgt hier für die Verbindung zwischen Smartphone und dem Airtag. Und UWB hilft, die Präzision zu erhöhen, in dem Raum- und Richtungsdaten präzise erfasst werden. Tracker ohne UWB erkennen somit eher die Adresse, Tracker mit UWB die präzise Position – womöglich sogar die Sofaritze.
Innerhalb der Bluetooth-Reichweite, zum Beispiel in den eigenen vier Wänden, können die Airtags mithilfe des iPhones oder Siri zum Abspielen eines Signaltons gebracht werden. Besitzern eines iPhone 11 oder 12 kann zudem der U1-Chip helfen, in dem die genaue Entfernung und eine Art Wegbeschreibung auf dem iPhone angezeigt wird.
Außerhalb der Bluetooth-Reichweite setzt Apple auf sein „Find-my“ beziehungsweise „Wo-ist?“ Netzwerk: Sobald jemand mit einem Apple Gerät, das Teil des „Wo-ist?“ Netzwerkes ist, in der Nähe ist, kommuniziert der Airtag mit seinem Besitzer und übermittelt seinen Standort.
Außerdem können die Airtags in den Verloren-Modus versetzt werden, wobei die eigene Telefonnummer eingegeben wird. Findet nun jemand den verlorenen Gegenstand, so kann er sein NFC-fähiges Smartphone, auch ein Android-Smartphone, an die Airtags halten und wird auf eine Webseite geleitet, wo die entsprechenden Kontaktinformationen des Besitzers einzusehen sind.
Darüber hinaus hat Apple sein „Wo-ist?“ Netzwerk vor kurzem auch für Drittanbieter geöffnet, so dass nun kompatible Geräte wie zum Beispiel Fahrräder oder Kopfhörer anderer Unternehmen integriert werden können. Die ersten Produkte mit dieser Funktion sind etwa In-Ear-Kopfhörer von Belkin oder auch E-Bikes des niederländischen Anbieters Vanmoof.
Einerseits bietet Tile in den USA bereits gegen eine jährliche Gebühr mehrere Premium-Dienste an, unter anderem eine Versicherung, die Gegenstände bis 1.000 Dollar absichert, wenn der Nutzer einen Gegenstand verliert und ihn trotz Tile-Tracker nicht wiederfinden kann. Hierfür kooperiert Tile mit einem Versiche-rungspartner.
Andererseits sind mithilfe von Tracking-Devices neue Produktkonstellationen und Tarifierungsmöglichkeiten möglich. Verwendet ein Versicherungskunde einen solchen Tracker zum Beispiel in Verbindung mit seinem Fahrrad, so kann etwa die Versicherungsprämie für die Fahrradversicherung reduziert werden. Denn Diebstahl macht 50 Prozent des Risikos in der Fahrradversicherung aus und letzten Endes reduzieren wir damit unser Schadenrisiko.
Text: Alexa Stenkamp
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