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ERGO Risiko-Report: Deutsche bewerten Digitalisierung positiv

Wie stehen die Deutschen Künstlicher Intelligenz gegenüber? Was halten sie von einem Sozialkreditsystem, in dem es Punkte für gutes Verhalten gibt? Und: Wieviel wäre der Einzelne bereit für seine Datensicherheit zu zahlen? Für //next haben wir uns die Erkenntnisse des neuen ERGO Risiko-Reports in Bezug auf Digitalisierung genauer angesehen. 

Mann schaut aufs Handy

Vorteile durch Digitalisierung im Alltag

Die Deutschen sehen in der Digitalisierung zahlreiche Vorteile und Erleichterungen für ihren Alltag. Hoch im Kurs stehen vor allem die bequeme Informationsbeschaffung im Internet (66 Prozent), Online-Shopping (60 Prozent), Online-Banking (59 Prozent) sowie digitale Kommunikation mit Freunden und Familie (50 Prozent).

Im beruflichen Bereich (neue Digitalberufe, Telearbeit, digitale Jobsuche etc.) schätzen vor allem die jüngeren Altersgruppen den Nutzen des digitalen Fortschritts, insbesondere die 18-30-Jährigen (46 Prozent, Durchschnitt: 25 Prozent). Ähnliches gilt im Bereich Gesundheit und Sport (Fitnesstracker, Lauf-Apps etc.). Auch hier nehmen junge Menschen die größten Vorteile wahr (18-30-Jährige: 27 Prozent, Durchschnitt: 18 Prozent).

Sorgen vor Datenmissbrauch und Hackerangriffen

Die größten Sorgen machen sich die Deutschen über einen möglichen Identitätsdiebstahl im Netz (53 Prozent), Folgen von Hackerangriffen (49 Prozent) und den Verlust persönlicher Daten (44 Prozent). Zudem wachsen die Sorgen vor Mobbing im Internet beziehungsweise in den sozialen Medien (34 Prozent).

Eine Gefährdung des eigenen Arbeitsplatzes durch die digitale Transformation befürchten erstaunlich wenige Deutsche (7 Prozent der Berufstätigen). Dieser Wert hat im Zeitverlauf sogar noch etwas abgenommen.

„Sozialkreditsystem“: Überraschend viele Befürworter

Ein überraschendes Ergebnis ergab die Frage “Würden Sie sich wünschen, dass in Deutschland ein staatliches Sozialkreditsystem eingeführt wird?“ Insbesondere autoritäre Staaten setzen solche Systeme auf Basis digitaler Daten zur Steuerung des Verhaltens ihrer Bürger ein. Dabei wird „Wohlverhalten“ belohnt und nicht erwünschtes Verhalten bestraft wird (z.B. durch den Wegfall von Privilegien). Ein solches System gibt es etwa in China.

Wer glaubt, ein solches staatliches Überwachungssystem hätte hierzulande keine Chance, der irrt sich: Immerhin jeder fünfte Befragte des Risiko-Reports fände ein solches Punktesystem gut. Der Anteil der Deutschen, der ein solches System ablehnt, ist seit der letzten Befragung 2019 von 68 auf 64 Prozent gesunken. Erste Ansätze in diese Richtung soll es in Bayern geben: Der Freistaat plant die Einführung einer Art Stempelsystem für klimafreundliches Verhaten.

Keine Bereitschaft, für Datenschutz zu bezahlen

Soziale Medien wie Facebook, WhatsApp oder Instagram sammeln Daten ihrer Nutzer und finanzieren durch den Verkauf der Daten das kostenlose Plattformangebot. Im Hinblick auf die Sorgen vor Identitätsdiebstahl, Hackerangriffen oder dem Verlust persönlicher Daten könnte man vielleicht erwarten, dass viele User bereit sind, für die Dienste der sozialen Medien und Plattformen lieber mit einem Geldbetrag zu bezahlen, um so ihre Daten zu schützen. Allerdings: Ganze 72 Prozent der Deutschen sind nicht bereit, auch nur einen einzigen Euro für den Schutz ihrer Daten zu zahlen. 

Fazit

Der ERGO Risiko-Report zeigt, dass das Thema Digitalisierung von den Deutschen eher als „Mutmacher“ denn als „Angstmacher“ eingestuft wird. Vieles wird im Alltag als Erleichterung und Verbesserung erlebt und gerne genutzt. Gleichzeitig nehmen sie die Gefahren der Digitalisierung durchaus wahr. Allerdings: Wenn es um das eigene praktische Verhalten in der digitalen Welt geht, zeigen sich die Deutschen viel zu sorglos und sind nicht bereit, ihr persönliches Verhalten zu verändern.

Die vollständige Studie gibt es unter www.risikoreport.de.

Die englische Version dieses Textes gibt es hier: ERGO Risk Report: Germans have a positive view on digitalisation

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