Wünsche für das digitale Jahr 2022


Umfrage unter Digitalexpertinnen und -experten

Digitalisierung & Technologie, 20.12.2021

2021 war ein außergewöhnliches Jahr: Zwischen neuer Regierung und neuen Coronavirus-Varianten hat sich auch im digitalen Bereich einiges getan. 2022 wird es sicher mindestens genauso temporeich zugehen. Aus diesem Grund hat unser //next Kolumnist Markus Sekulla Digitalexpertinnen und -experten aus den verschiedensten Bereichen befragt, was sie sich für das digitale Jahr 2022 wünschen.

Digitalexperten

Anna-Lena Müller
Strategic Communications Lead Technology Partnership – Siemens

https://www.linkedin.com/in/froileinmueller/

Für das Digitale Jahr 2022 wünsche ich mir mehr barrierefreie digitale Angebote. Das ist ein großer Wunsch. Alle großen Vorhaben jedoch beginnen mit kleinen Schritten: Beispielsweise mit Bildbeschreibung. Oder mit Untertiteln in Videos. Oder mit Leichter Sprache von Texten. Oder Audiodeskription. In der digitalen Kommunikation können wir alle einen Beitrag dazu leisten, dass das Internet für alle zugänglicher zu machen. 

Andy Lenz
CoFounder & CEO – t3n Magazin

https://www.linkedin.com/in/andreaslenz/

Ich wünsche mir für 2022, dass die Pläne der Bundesregierung aus dem Koalitionsvertrag zum Bereich Digitalisierung tatsächlich konsequent umgesetzt werden. Darin steht unter anderem das Deutschland führender Standort für Startups beziehungsweise FinTechs, InsurTechs, Plattformen und Neo Broker werden soll. Sowie die Förderung von digitalen Startups in der Spätphasenfinanzierung. Das die Einführung eines Digitalen Euros unterstützt wird. Und auch, dass eine Deutsche Agentur für Transfer und Innovation (DATI) gegründet wird, um den Umgang mit Innovation zwischen Wissenschaft, Wirtschaft und Startups zu fördern.

Pina Meisel
Senior Communications Manager AI & Innovation - Microsoft

https://www.linkedin.com/in/pinameisel/

Mehr Miteinander. Selbst als sehr empathischer Mensch habe ich gemerkt, dass ich mich in den letzten Monaten schwerer tue, mich in die Gefühls- und Gedankenwelt anderer hineinzuversetzen. Was dazu führen kann, Situationen einseitig einzuschätzen. Im Sinne von: Wenn ich kein Problem damit habe, wird es den anderen wohl auch so gehen. Oder auch umgekehrt.

Um das wieder zu lösen, braucht es Rücksichtnahme, Offenheit und Kreativität. Rücksichtnahme auf unterschiedliche Lebens- und Arbeitswelten. Offenheit gegenüber unseren Freundinnen und Freunden, Familie und Kolleginnen und Kollegen. Und Kreativität, Dinge die zum Beispiel mit Hilfe von digitalen Technologien gut gelaufen sind, gemeinsam so weiterzuentwickeln, dass sie in einer digitalen und analogen Welt funktionieren und noch besser werden.

Sascha Pallenberg
Chief Awareness Officer - Aware

https://www.linkedin.com/in/saschapallenberg/

Ich wünsche mir nicht nur eine digitale Strategie in Richtung digitale Verwaltung, Bildungssystem und Open Government, sondern nun auch eine entsprechende Umsetzung.

Corona hat gezeigt, in welch kurzer Zeit wir schwierigste Herausforderung angehen können. Wenn man in zwölf Monaten Impfstoffe entwickeln kann, die Millionen Menschen das Leben gerettet oder sie zumindest vor einer schweren Erkrankung bewahrt haben, dann muss es uns möglich sein, endlich ernsthaft die digitale Transformation umzusetzen.

Ich möchte es in Zukunft nie wieder erleben müssen, dass unter anderem der Großteil der Mittel aus Förderungen wie dem Digitalpakt einfach nicht abgerufen wird. Strategien sind Silber, die Umsetzungen selbiger goldgepresstes Latinum!

Hannah Monderkamp
Leiterin Audience Development - Rheinische Post Mediengruppe

https://www.linkedin.com/in/monderkamp/

Ich wünsche mir für 2022, dass Menschen nur solche Inhalte in sozialen Netzwerken posten, die sie selbst dort auch gerne lesen würden, und dass jede und jeder Verantwortung für die Community mitbringt. Dann macht Twitter vielleicht auch wieder Spaß.

Außerdem würde ich mich über eine Link-Funktion bei TikTok freuen. Wenn nicht im Video, dann zumindest als Hyperlink in den Kommentaren.

Thomas Koch
Gründer - The DOOH Consultancy

https://www.linkedin.com/in/thomas-koch-a3225b65/

Als größter Liebhaber der Werbung wünsche ich mir ein Digital Detox, eine regelrechte Entgiftungskur: um das Böse – Fraud, Hate, Risk – zu entfernen, damit das Gute, das absolut Sensationelle an Online erhalten bleibt. Einen Neustart. Damit wir an allem, auf dem digital draufsteht, wieder Freude haben.

Nicole Scott
Producer - Bloomberg's Beyond Innovation

Als jemand, die seit 2006 YouTube-Videos macht, hoffe ich, dass 2022 das Jahr ist, in dem SEO in Videos mehr wird als Tagging und Beschreibung.

Influencer-Marketing entwickelt ein höheres Maß an Integrität und verlagert sich stärker auf LinkedIn-Influencer. Digitale Multi-Channel-Strategien sind weit verbreitet. Viele Marken schrecken jedoch vor LinkedIn zurück, weil Influencer auf dieser Plattform ein höheres Maß an Integrität bei der Nachrichtenübermittlung haben als beispielsweise auf TikTok. Im Jahr 2022 hoffe ich, dass dieser Respekt vor Status und Meinung, den LinkedIn-Influencer genießen, auf alle anderen Plattformen übergreift.

Und nicht zuletzt: „Content is King“ – ich möchte, dass qualitativ hochwertige Inhalte mehr zählen als Clickbait.

Mark Klein
Chief Digital Officer – ERGO Group

https://www.linkedin.com/in/mark-klein-aa823189/

Mein Wunsch für das Digitale 2022 ist eher ein Mitmach-Aufruf bzw. eine Einladung an uns alle. Ich wünsche mir, dass wir alle das Thema Digitalisierung angehen! Jede/r, wie er/sie kann, und in den eigenen Einflussbereichen. Dabei gilt es vor allem, Silos zu überwinden, Synergien zu schaffen und gemeinsame Projekte zu gestalten. Was uns allen dabei hilft, ist die Neugier, Neues zu entdecken und digitale Lösungen offen willkommen zu heißen.

Daniel Rehn
Senior Social Strategist – Achtung!

https://www.linkedin.com/in/danielrehn/

Mein Wunsch für das digitale Jahr 2022? Einander mehr zuzuhören und mit- statt übereinander zu reden, wäre schön. Bei Marken, die auf ihre Communities achten und hören, aber auch im gesellschaftlichen Diskurs in den Timelines und Kommentarspalten. So dass man nicht einfach seinen Zug abwartet, um selbst etwas dem vorher Gesagten entgegenzusetzen, sondern im angemessenen Rahmen mit Äußerungen umgehen zu lernen, ohne gleich beleidigt zu sein.

Franziska Bluhm
Inhaberin – Franziska Bluhm Digitalberatung

https://www.linkedin.com/in/franziskabluhm/

Ich sag es mal mit dem Titel des Koalitionsvertrages unserer neuen Bundesregierung: mehr Fortschritt wagen. Konkret: Ob Purpose oder Haltung, gesellschaftlicher Zusammenhalt, Nachhaltigkeit, Digitalisierung – ich wünsche mir, dass weniger nur darüber gesprochen wird, was gut wäre, sondern besser geworden ist. 2022 sollte das Jahr des Handelns sein und nicht nur der großen Worte.

Markus Sekulla
Freischaffender Digitalberater

https://www.linkedin.com/in/markussekulla/ 

Wenn ich mir auch noch etwas wünschen darf, dann, dass sich das Home-Office bei noch mehr Unternehmen als ernstgenommene Alternative durchsetzt. Büroräume, die vor allem für kreative Brainstormings, Kaffees, gute Stimmung und soziale Interaktionen genutzt werden … Ein Traum, der vielleicht aber erst 2023 Realität wird. 

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