Smartphones sind ein unglaublich leistungsfähige Werkzeug, und wir haben es alle in der Hosentasche. Wir können mit ihm eine Menge großartiger Dinge tun, für die man früher zehn verschiedene Geräte brauchte. So viel zur Theorie. Denn wenn wir ehrlich sind, machen diese tollen Anwendungen nur einen kleinen Teil unserer Handynutzung aus. Viel mehr suchen wir den Dopaminrausch mit Apps wie Instagram, Tiktok oder LinkedIn. Zeit für //next-Kolumnist Markus Sekulla, eine Handy-Auszeit mit einem Twist zu versuchen.
Ich habe kürzlich von einem beeindruckenden Projekt gehört. Es hieß „The Artist Is Present” von Marina Abramovic im MoMA in New York im Jahr 2010 und war Teil ihrer Retrospektive. Dabei saß die Künstlerin elf Wochen lang sieben bis zehn Stunden am Tag auf einem Stuhl und schaute die Menschen am anderen Ende des Tisches direkt an.
Als jemand, der #monthlychallenges liebt und von solchen Projekten fasziniert ist, lag die Idee einer Präsenz-Challenge nicht fern: „Markus Is Present“ und das ging so:
Einen Monat lang: Keine Smartphone-Nutzung, wenn andere Menschen mit mir im Raum sind. Das bedeutet unter anderem: Kein schneller Whatsapp-Check; kein Wikipedia, während wir Wer-wird-Millionär-schauen, keine Bestätigung der Wettervorhersage für die morgige Wanderplanung.
Wir sind es so gewohnt, ständig unser Smartphone in der Hand zu haben. Um Fotos zu machen, um sich auf Messengern zu schreiben, und, und, und. Und ich weiß, was wir alle im ersten Moment denken: “Ja, diese Kinder kleben an ihrem Telefon, aber ich...“ Nein, das glaube ich nicht. Das gilt mittlerweile leider für fast alle von uns. Das Bild, das mir am meisten im Kopf geblieben ist, ist das ältere Paar, nennen wir sie Golden Surfers, das im Café sitzt und die ganze Zeit auf sein Handy schaut, so wie wir es von 14-Jährigen erwarten würden.
Aber genug von anderen Leuten und zurück zu meiner Auszeit. Sie war sicherlich eine der härteren Herausforderungen der letzten Zeit, das wurde mir schon nach wenigen Tagen klar. Hier sind meine Learnings:
Heute benutze ich das Smartphone wieder, wenn andere Menschen im Raum sind. Aber viel weniger als früher. Außerdem habe ich mir zum Ziel gesetzt, im Jahr 2023 im Schnitt unter einer Stunde Smartphone-Zeit pro Tag zu bleiben. Das ist einfacher als man denkt. Der Schlüssel liegt darin, bestimmte Apps zu vermeiden (zu löschen), die ich mittlerweile als Aufmerksamkeitsvampire bezeichne. Instagram, TikTok ganz vorne weg. Habt ihr sie von eurem Telefon gelöscht? Fantastisch, schreibt mir eine Nachricht und ich bin ein glücklicher Mann.
Es gibt viele positive Dinge auf und an Social Media. Ein übermäßiger Gebrauch birgt jedoch ein Gesundheitsrisiko in sich. Für alle, die an Studien zu diesem Thema interessiert sind, finden meine Empfehlung im Abschnitt „Weiterlesen” ganz unten.
Es ist für mich wichtig in Gesprächen präsent zu sein und sich auf die Person zu konzentrieren, die gerade vor uns sitzt – da sind wir uns wohl alle einig. Ihr müsst nicht alle eure Smartphones in die Mitte des Tisches stapeln, damit niemand sie in die Hand nehmen kann, um sich zu konzentrieren. Man muss sich nur bewusst machen, dass die meisten Dinge, die wir auf Ihrem Telefon finden, nicht unsere dringende Aufmerksamkeit benötigen.
Eine kleine Anekdote zum Schluss: Napoleon soll seine Post erst drei Wochen nachdem sie angekommen war geöffnet haben. Was dann noch wichtig war, bekam seine ungeteilte Aufmerksamkeit.
The Impact of Social Media on Body Image, Eating, and Health
Wait, Why Did That Woman Sit in the MoMA for 750 Hours?
The High Cost of Living Your Life Online
https://www.wired.com/story/privacy-psychology-social-media/
Text: Markus Sekulla
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