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Bots, Cyber-Awareness, Digital Earth: Die Gewinner des Digital Leader Award 2020

Mit dem Digital Leader Award werden Teams und Projekte ausgezeichnet, die „Maßstäbe für die Digitalisierung in Deutschland setzen“, heißt es von den Initiatoren NTT und IDG Business Medien (u.a. Herausgeber des CIO Magazins und der Computerwoche). Wir stellen die Preisträger 2020 vor.

DLA20 // Die virtuelle WINNERS NIGHT

 

Der „Digital Leader Award“ wird einmal im Jahr in den Kategorien Culture, Strategy, Project und Society vergeben. Eine Jury mit Experten aus Medien, Wirtschaft und Wissenschaft sucht aus allen eingereichten Bewerbungen Deutschlands beste Digitalisierungsprojekte heraus. Die prämierten Digitalisierungsansätze hätten oft nicht nur Auswirkungen auf die eigene Branche, sondern auch darüber hinaus, sagen die Initiatoren des Digital Leader Awards. Insgesamt gab es in diesem Jahr 83 Einsendungen: Von wegweisenden Digitalstrategien, spannenden Projekten, engagiertem und mutigem kulturellen Wandel und starkem sozialen Nutzen ist nahezu die gesamte vorstellbare Bandbreite an Erzählungen mit dabei. 

Übrigens: Die Ausschreibung für 2021 beginnt am 25. Januar: https://www.digital-leader-award.de/  

Kategorie Culture: Ergo mit „Robotics: Vom Feind zum Freund“

Mit „Robotics: Vom Feind zum Freund“ ist ERGO ein kultureller Wandel gelungen, der die Skepsis gegenüber dem Einsatz von neuen Technologien wie zum Beispiel Bots abbaut und Vertrauen in Zukunftstechnologie schafft. Bisher wurden 55 Roboter gelauncht, die ERGO Mitarbeiter in den verschiedensten Fachbereichen von alltäglichen Routinen entlasten. Die virtuellen Kollegen helfen dabei, Arbeitsprozesse zu optimieren und zu beschleunigen. Bislang konnten rund 600.000 Vorgänge auf diese Weise bearbeitet werden.

Doch was bedeutet eine Robotifizierung von Prozessen genau? Besonders anschaulich ist es im Bereich der Schadenbearbeitung. Dort kann es häufig ein hohes Aufkommen an Fällen geben, die abgearbeitet werden müssen. Roboter können dies schnell und zuverlässig erledigen und Kunden zügig Schäden erstatten. So haben Kunden weniger Frust, weil lange Wartzeiten bis zur Erstattung vermieden werden. „Es geht darum, den Kollegen digitale Hilfe an die Hand zu geben, um ihnen mehr Luft für andere Arbeiten zu verschaffen“, erklärt Fabian Stolz, Head of Robotics bei ERGO. Der Award sei eine tolle Anerkennung für die Arbeit. „Wir zeigen: Eine Versicherung ist ein modernes und digitales Dienstleistungsunternehmen.“

Robotics | ERGO

 

Kategorie Strategy: Boehringer Ingelheim mit „Transforming a billion dollar IT“

Im digitalen Bereich war das Pharmaunternehmen Boehringer Ingelheim schon immer gut aufgestellt. Doch nach einem gründlichen Self Assessment leitete das Management ein ganzheitliches Transformationsprogramm ein, bewarb sich damit beim Digital Leader Award und belegte in der Kategorie Strategy den ersten Platz. Der rheinland-pfälzische Hersteller setzt mittlerweile konsequent in sämtlichen Geschäftsbereichen auf digitale Lösungen – von Forschung bis Finanzen.

Kernpunkt war ein Strategiewechsel in der IT hin zu einer "Multi Mode IT", die auch digitale Produkte und Services entwickeln, kommerzialisieren und betreiben kann. Das war der Start für einen Change-Prozess in sämtlichen Bereichen. Diese Auswirkungen sind im gesamten Unternehmen zu spüren, das Pharmaunternehmen kann seitdem schneller und flexibler agieren.

Kategorie Project: Infineon mit „Die digitale Transformation eines konventionellen Technologielabors – powered by IT“

In der Halbleiterproduktion ist die Fehleranalyse und -behebung aufgrund der kleinen Strukturen eine zeitaufwändige Herausforderung. Diesen Prozess hat Infineon komplett digitalisiert – mit enormen Auswirkungen. Das Unternehmen hat es nämlich mit kleinsten Bauelementen zu tun, was das Qualitätsmanagement schwer macht. Fehler in mikroskopisch kleinen Leiterbahnen sind schwierig zu entdecken, schon ein kleines Staubkorn kann einen Chip unbrauchbar machen. Im Projekt iFame setzt der Halbleiterhersteller nun auf ein KI-basiertes Qualitätsmanagement, durch das sich bei der Fehleranalyse viel Zeit sparen lässt. Mit dem Einsatz dieser neusten Technik werden Abweichungen exakt analysiert, die zugrundeliegenden Ursachen erkannt – und durch Verbesserungen langfristig behoben.

In der Kategorie Project belegte ERGO den zweiten Platz mit der Einbindung von intelligenten Sprachassistenzsystemen: „Be a Voice, not an Echo: Wie ERGO die Transformation von einem Versicherungsunternehmen zu einem Tech-Anbieter gelingt“. ERGO stellte fest, dass mittlerweile auch die Akzeptanz bei den Verbrauchern vorhanden ist. Die Bereitschaft sei also hoch, diverse Anwendungsfälle im Versicherungskontext per Sprachassistent abzuwickeln. Dazu zähle etwa die Meldung eines Schadens, das Erfragen eines Bearbeitungsstands oder die Terminvereinbarung mit einem Berater.

Kategorie Society: Bundesagentur für Arbeit (BA) mit „Homeoffice, Hubertus Heil, Hackathon – Die Express-Digitalisierung der Bundesagentur für Arbeit für Bürger und Arbeitgeber in Corona-Zeiten“

Mit ihrer Express-Digitalisierung hat die Bundesagentur für Arbeit den Turbo gezündet. Die Folge: ein radikaler Umbruch, herbeigeführt auch durch agile Methoden. Daraus entstand bei der Agentur mit Sitz in Nürnberg unter anderem ein "lebenslagenbasiertes" Online-Portal, eine überarbeitete Homepage, eine App und ein Chatbot.  Intern legt die Behörde den Fokus nun auf mobiles Arbeiten und Agilität. Mit einer neuen IT- sowie Portalstrategie, und neuer Mitarbeiter-Kundenperspektive nutzt die Bundesagentur die Pandemie als Chance um den Verwaltungsbereich zu digitalisieren. Viele Menschen haben bereits von dieser Express-Digitalisierung profitiert, etwa bei der Auszahlung des Kurzarbeitergelds und des Unterstützungsgelds für Solo-Selbstständige.

Sonderpreis Social Purpose, Preisträger: AfB gemeinnützige GmbH mit „Social & green IT“

Hinter dem Kürzel AfB versteckt sich das gemeinnützige IT-Inklusions-Unternehmen „Arbeit für Menschen mit Behinderung“. Die auf die Aufarbeitung und Wiedervermarktung gebrauchter IT- und Mobilgeräte spezialisierte Firma beschäftigt 450 Menschen mit und ohne Behinderung an 19 Standorten und in fünf Ländern; 45 Prozent davon sind schwerbehindert. In Zukunft sollen 500 weitere Arbeitsplätze für Menschen mit Behinderung entstehen.

Sonderpreis Digital Science, Preisträger: Helmholtz-Gemeinschaft mit „Digital Earth – Integration von Data Science in die Erdsystemwissenschaften“

Die umfassende Strategie des Helmholtz-Zentrums im Forschungsbereich Erde und Umwelt heißt „Digital Earth“. Dafür treiben über 90 Natur- und Datenwissenschaftler aus acht Helmholtz-Zentren gemeinsam die Digitalisierung wissenschaftlicher Arbeitsmethoden an. Ihr Ziel: Schnittstellen zwischen „Earth Science“ und „Data Science“ schaffen, um am Ende die Erde (noch) besser zu verstehen.

Sonderpreis Cybersecurity, Preisträger: LANXESS mit „How to start with Information Security? Ein Chemie-Konzern sichert sich ab“

Der Chemiekonzern LANXESS hat seine Belegschaft durch eine Video-Botschaft des CEO zur weltweiten Phishing-Kampagne ordentlich wachgerüttelt. Darin hieß es: „Das hätte mir auch passieren können (…) daher ist Informationssicherheit wichtiger denn je.“ Die Grundidee: Neben einem innovativen IT-Sicherheitskonzept sind die Mitarbeiter der wichtigste Schutz gegen Cyber-Attacken im Unternehmen. Deshalb forciert der Spezialchemiekonzern auch verpflichtendes E-Learning für seine Mitarbeiter.

Text: Benjamin Esche

Die Videos aller Preisträger gibt es auf dem YouTube Kanal der Computerwoche: https://www.youtube.com/playlist?list=PLpXVqziQ5OpU5DQ_rNfQ_ictGa7RcOmkj

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