Der „World InsurTech Report 2020" der US-Beratungsgesellschaft Capgemini sieht wachsende Chancen für kooperative Geschäftsmodelle zwischen Konzernen und Start-ups. //next verrät, warum – und nennt spannende Details der Studie.
Spätestens seit der Coronapandemie nutzen Versicherungskunden intensiv die digitalen Kanälen, die ihnen die Anbieter bereitstellen. Um wettbewerbsfähig zu bleiben, müssen sich die etablierten Versicherer daher in entscheidenden Bereichen mit Hochdruck verbessern – etwa in Sachen Kundenzentriertheit, bei intelligenten Prozessen, der Produktflexibilität und offenen Ökosystemen. Die Innovationskraft und das Nischen-Know-how von externen Technologie-Partnern sind dabei eine große Hilfe.
Der „World InsurTech Report 2020" der US-Beratungsgesellschaft Capgemini sieht daher wachsende Chancen für InsurTechs mit kooperativen Geschäftsmodellen. Als mögliche Kooperationspartner von Versicherungen kämen zudem BigTechs in Betracht – hauptsächlich aufgrund ihres „vorbildlichen Nutzererlebnisses". Als Vorbild taugen sie allemal, findet Branchenkenner Marc Surminski: Man solle „schauen, was Amazon bietet: nämlich einen perfekten Verkaufsprozess", riet der Chefredakteur der Zeitschrift für Versicherungswesen kürzlich im //next-Interview: „Auch die Versicherer müssen versuchen, es den Kunden so einfach wie möglich zu machen. Ein Beispiel: Ein Freund fragte mich kürzlich nach einer Reisekrankenversicherung. Ich habe ihm einen großen Anbieter empfohlen, der auch gut in den Ratings ist. Er war anschließend extrem begeistert von dem Abschlussprozess. Er sagte: 'Das war fast so einfach wie bei Amazon zu bestellen.' Da muss man hin!"
Auch John Berry von der Dachorganisation Efma rät Versicherern, kundenorientierter „in allem, was sie tun" zu werden. Partnerschaftliche Zusammenarbeit sei dabei „der effizienteste Weg zu Technologie", um die steigenden Erwartungen der Kunden zu erfüllen und wettbewerbsfähig zu bleiben. Zum Glück nehme „die Reife von InsurTechs und ihre Bereitschaft zur Zusammenarbeit, um Versicherern neue Technologielösungen zu bieten", zu. Das zeigt auch der „World InsurTech Report 2020":
Übrigens: Um sich selbst zu hinterfragen und Versicherungen an „reine Online-Kunden" zu verkaufen, die ihre Policen ausschließlich am Handy abschließen und verwalten möchten, hat ERGO bereits 2016 ein eigenes InsurTech gegründet. Heute hat nexible bereits mehr als 60.000 Kunden und 43 Mitarbeiter. Der Digitalisierungsgrad lag von Anfang an bei 98 Prozent. Und auch mit externen Start-ups arbeitet ERGO eng zusammen: 50 Kooperationen sind es bislang, Tendenz steigend.
Text: Ingo Schenk
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